KRÄUTERTOUR  DRUHR

 

Foto: Volker Speckenwirth

Mein Stadtkräuterbuch

Heilkräuter und Wildgemüse zwischen Hinterhof und Stadtpark, Kailash-Verlag, München 2016, 16,95 Euro 

 

Kräuter und Wildgemüse ernten in der Stadt? Aber ja! Im Stadtpark wachsen wilde Vitaminbomben, zwischen Pflastersteinen Heilkräuter und im Hinterhof Beeren und Baumfrüchte! 


Ursula Stratmann nennt sich selbst „eine Kräuterverliebte“ und veranstaltet seit vielen Jahren Kräuterführungen. Mit „wilden“  Geschichten aus dem städtischen Kräuter-Eldorado,  Rezepten für Smoothies, Suppen und Salat und einem unterhaltsamen Ausflug in die essbare Stadt lädt sie uns in die „grüne City“ ein.

Mit einer Empfehlung von Wolf-Dieter Storl!

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 Rasen schmeckt auch ohne Sauce! (Foto Peter Braczko)


Rezension von "Grüne Anlagen Wuppertal, Michael Felstau:

Der Garten Eden ist nichts dagegen – Ein Stadtkräuterbuch von Ursula Stratmann

09/05/2016/Felstau 

Das Thema des neuen Buches von Ursula Stratmann ist die „essbare Stadt“ als Utopie, Vision und Realität. Die Stadt heute ist schon jetzt oftmals ein „Paradies in Grün„, artenreicher als die verbreiten Monokulturen auf dem Land. Die heutige Stadtflora ist immer wieder für eine Überraschung gut, wie uns viele Pflanzen mit Migrationshintergrund und an eigentlich lebensfeindlichen Standorten zeigen. Das „Stadtkräuterbuch“ sprüht nur so von Begeisterung für die Vielfalt und Möglichkeiten unserer Stadtnatur und ist ein anregendes Plädoyer, die eigene Stadt als Paradiesgarten neu zu entdecken, zu hegen sowie zu sammeln und  zu genießen oder eben aktiv die „essbare Stadt“ allerorten zu entwickeln und auf Brauchflächen und in Parks zu gärtnern.

Ursula Startmann spricht auch die Probleme des Wildpflanzensammelns in der Stadt offen und kreativ an, die Altlasten und diverse andere Umweltverschmutzungen, mögliche Keimbelastungen sowie die alltäglichen Hinterlassenschaften tierischer Art. Aber sie sucht keine Konfrontation, bietet Lösungsvorschläge und regt an, die Probleme kreativ zu sehen. Auch hier in Wuppertal sind z. B. die Hundeauslaufgebiete wie auf dem Nützenberg meist keine Freude für die Tiere und ihre Besitzer. Sie fühlen sich eher abgeschoben, doch auch diese Gebiete könnte man deutlich attraktiver gestalten: Mit Freiflächen für die Tiere zum Herumtollen und Sitzgelegenheiten für die Menschen drumherum. Aber auch Parcours und Hundespielplätze könnten sinnvolle Einrichtungen sein. Passende Trinkgelegenheiten erfreuen die Hunde bei heißem Wetter. Mit mehr Papierkörben für die Tüten mit den Häufchen vermeidet man, dass diese allzu schnell im Gebüsch landen. Urbanen Gärtnern empfiehlt sie zudem Schilder mit Pflanzennamen und Infos zu den Initiatoren des Beetes, so werden sie schneller als Garten erkannt und die Hundebesitzer können diese fern halten.

Ursula Startmann bietet in ihrem Kräuterbuch keine Theorie, sondern gelebtes Wissen und erprobte Rezepte. Sie erzählt aus ihrem Leben in und mit der Stadtnatur. Das kurzweilige Kräuterbuch will bewußt kein Bestimmungsbuch sein, sondern dazu anregen, selbst aus dem Paradies Stadt zu naschen. Die Pflanzen kennen Sie fast alle vom Sehen, hier lernen Sie sie auf vielfältige Art kennen. Dazu gibt es vielfältige Tipps zur Gesundheit und leckere Rezepte. Mein liebster Praxistipp des Buches ist die klassische Salatsoße: „Der Keimgehalt an Bakterien, Hefen und Schimmelpilzen bei klassischen Blattsalaten wird mit Essig und Öl innerhalb weniger Minuten um 90 Prozent reduziert.“

Das Buch ist ein gute Laune Buch und will einfach Lust auf mehr machen: Mehr Offenheit, mehr Natur, mehr Gesundheit, mehr Eigeninitiative, mehr Geschmackserlebnisse, mehr Wissen …

Die Stadt ist unser Garten Eden, wenn wir es nur wollen.

Ursula Stratmann
Mein STADTKRÄUTERbuch
Kailisch Verlag, München 2016
ISBN 978-3-424-63120-3

Eine sinnvolle Ergänzung sind die beiden Bestimmungsbücher von Steffen Guido Fleischhauer „Essbare Wildpflanzen“ und „Kleine Enzyklopädie der essbaren Wildpflanzen“ aus dem AT Verlag, sowie die anderen Literaturtipps und Quellenhinweise mit denen das Buch gespickt ist.


Ein Ausschnitt aus dem Inhalt ...

B.1. Der essbare Rasen

B.1.1. Karnickelschönheit und Achtsamkeitsmeditation

B.1.2. Mein Rasensalat

B.1.3. Vitamindrops Rasen

B.2. Frühling: Meine 10 wichtigsten Frühlingkräuter im persönlichen Porträt

B.2.1. Giersch ist mein Liebling

B.2.2. Knoblauchrauke – beim DSDS die Nr.1!

B.2.3. Japan-Rhabarber – genug für alle

B.2.4.  Forever faltenfrei mit der Stadtklette

B.2.5. „Pisser du lit“ oder auch Löwenzahn

B.2.6. Scharbockskraut – das erste im Frühjahr

B.2.7. Garten-Schaumkraut – Kresse für Kinder

B.2.8. Gänseblümchen – das Hochzeitsoutfit

B.2.9. Gundermann – After eight an der Hecke

B.2.10. Brennnessel nicht nur für die Männerlenden

Blutweiderich TO GO, der hier wusste nicht, dass in den Büchern steht, dass er eigentlich am Wasser wächst ..

 Öffentliches Gemüsetheke in Andernach, ein Traum!!

 Limo to go mit Mädesüß und Minze vom Stadtparkteich (Foto Heinz Lappe)

 Die wilde Möhren mitten in Köln!!

Die Schönheit des Gemüses!!